Konzert - Violine, Horn und Klavier
Ungewöhnliche Besetzung
Das Repertoire für die Horntrio-Gattung ist so dünn gesät, dass sich nur sehr wenige Ensembles in dieser ungewöhnlichen Besetzung - mit Violine, Horn und Klavier - zusammenfinden. Wenn es sich dann um drei derartige Spitzenkönner wie der Hornistin Sibylle Mahni, dem Geiger Laurent Albrecht Breuninger und dem Pianisten Thomas Duis handelt, kann man wohl von einem künstlerischen Glücksfall sprechen. Alle drei Künstler sind mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden und von exzellentem solistischem Ruf. Alle Drei haben eine Professur an einer deutschen Musikhochschule inne. Die „Rheinische Post“ attestierte L.A. Breuninger eine hochmusikalische Eloquenz. Sibylle Mahni gilt als herausragende Solistin und Kammermusikerin. Die „Welt“ bezeichnete Thomas Duis als einen der besten Pianisten seiner Generation.
Das folgende Textmaterial stammt vorwiegend aus „Villa Musica“-Texten:
Wolfgang Amadé Mozarts (1756-1791) Werk in Es-Dur KV 407 hat die Besetzung von Horn, Violine, 2 Bratschen und Violoncello. In unserem Konzert wird es in der von Ernst Naumann (1832-1910), besorgten Bearbeitung für Horn, Violine und Klavier aufgeführt werden. Die Klangfülle der Mittellage eines Klaviers kommt der Hervorhebung der mittleren Stimmen in der ursprünglichen Besetzung von Mozart entgegen. Sie erlaubt es, die dunklen und weichen Schattierungen des Klangs auszuloten, was besonders im schönen Andante-Mittelsatz, einem von Mozarts lyrisch-unschuldigen Gesängen, geschieht. Das einleitende Allegro verbindet Marschrhythmus und konzertierende Passagen, das Finale erinnert mit seinem Kehrausthema im Tanzrhythmus an die Finali der Hornkonzerte.
César Franck (1822-1890), der aus Lüttich stammende Komponist und legendäre Organist der Pariser Kirche Sainte-Clotilde wurde als Erneuerer der französischen Orgelschule verehrt. Allmählich wurde er auch als großer Komponist, u.a. auch für Kammermusik wahrgenommen. Seine Violinsonate folgt dem Motiv einer fallenden Terz, das sich heimlich durch alle 4 Sätze hindurchzieht. Schon zu Anfang wird es uns vorgestellt. Darin prägt sich schon des ganze hochromantische Wesen der Sonate aus: in jenem weichen Nonakkord des Klaviers, aus dessen Stufen die Geige ein schönes, wiegendes Thema gewinnt. Eindrucksvoll ist dieses schwebende Klangbild. Der ganze 1.Satz wirkt wie ein Vorspiel zu dem in leidenschaftlicher Bewegung sich entfaltenden 2.Satz. Der 3. Teil der Sonate beginnt in träumerischer Versunkenheit mit einem ‚Recitativo‘, das in eine lichte, gesanglich fließende ‚Fantasia‘ mündet; dann folgt mit dem Finale der weitere bewegte Satz des Werks, in hellem A-Dur erstrahlend, frei von leidenschaftlichen Zügen, aber belebt von Rückerinnerungen an den 2.Satz.
Baden-Baden im Sommer 1865: abseits von der vornehmsten Kurstadt Europas schreibt Johannes Brahms (1833-1897) ein Trio für Waldhorn, Violine und Klavier. Er hat sich in einer eher bescheidenen Wohnung eingenistet, im Vorort Lichtental, nahe am Wald gelegen. Auf einem seiner geliebten Morgenspaziergänge fällt Brahms das Thema zum 1.Satz des Trios ein, eine unscheinbare Melodie, die erst in Sekunden um F kreist und dann immer größere, gleichsam konzentrische Kreise der Melodik bildet. Es ist fast eine Art in Noten übertragener Naturlaut, der sich im Laufe des Satzes blühend entfaltet. Dieses Werk klingt originell und modern; denn der äußeren Form nach ist es, wie z.B. in dem 5teiligen, im Wesentlichen aus einem Hauptsatz und einem Alternativ bestehenden 1.Satz, ganz neu. Von ganz besonderer Eigenart und unendlich tiefer poetischer Empfindung getragen ist das Adagio lento – ein tränenreicher Trauergesang, eine ergreifende Klage um das Nichts des Menschenlebens. Das Finale kommt schließlich als ein lustiges Jagdstück mit starken, pathetischen Akzenten daher.