Gringolts Quartett

Plakat Konzert 2024 11 04

Musiksaal Brunnthal
Hofoldinger Str. 16
85649 Brunnthal

Dialog der Epochen


Ein lebendiger, intensiver Dialog der Epochen – das ist ein Grundanliegen Ilya Gringolts’, einem der führenden Geiger seiner Generation und Primarius des international herausragenden Gringolts Quartett. In den vergangenen Spielzeiten war das Quartett u.a. bei den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, dem Edinburgh Festival, dem Verbier Festival und dem Gstaad Menuhin Festival zu Gast; außerdem tritt es regelmäßig in den international bedeutenden Konzertsälen auf. Etliche seiner CD-Aufnahmen sind mit dem ECHO Klassik, Diapason d’Or und dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet worden.

Joseph Haydn (1732-1809) war unter seinen Zeitgenossen bekannt als liebenswürdige und optimistische Persönlichkeit. Eine helle Stimmung durchflutet sein Quartett E-Dur op.17,1. Es ist ein gesangliches, fröhliches und temperamentvolles Werk in 4 Sätzen und ist von der apollinischen Klarheit der Wiener Klassik durchdrungen. Hugo Wolfs (1860-1903) Italienische Serenade (1887) nannte F. Walter „leichtfüßig und delikat“. Sie hat bis heute noch jedes Quartettpublikum in Verzücken versetzt. Hier handelt es sich um eine quasi-szenische Musik, in der der Liebhaber ein Ständchen bringt, dabei aber keinen Erfolg hat.

Wie problematisch das Quartett-Schreiben für einen Komponisten in der stalinistischen Sowjetunion war, musste zu seinem Leidwesen Dimitri Schostakowitsch (1906-1975) erfahren. „Den Potentaten erklärt man, eine Oper ‚Karl Marx‘ oder ‚Junge Garde‘ reife heran. Dann verzeihen sie Dir das Quartett als Freizeitbeschäftigung und lassen Dich in Ruhe.“, soll er mit vorgehaltener Hand gesagt haben. Mit Hilfe etlicher Täuschungsmanöver, aber auch kraft heldischer Überwindung furchtbarer Angstzustände davor, schließlich doch noch ins Straflager abgeholt zu werden, gelang es Schostakowitsch, von 1938 bis in sein vorletztes Lebensjahr 1974 15 Streichquartette zu vollenden. Immer identifizierte er sich mit dieser Gattung. A. Beaujean nannte diese Werke „persönliche Bekenntnismusik“. Im Quartett As-Dur Nr.10 op. 118 (1964) macht ein lichtes Andante den Anfang. Das Allegretto furioso, das zu den bitteren, dissonierend-grellen Sätzen dieses Typus bei Schostakowitsch gehört, bildet mit absteigenden Skalen, hämmernden Oktaven und schreienden Akkordgriffen die diabolische Klangkulisse. Man bezeichnet es als Gegenstück zum „Stalin-Satz“ der 10. Symphonie. Das Adagio ist in seiner Stimmung melancholisch und in seinem Ausdruck voller Schmerz. Beim Allegretto Finale kommt es zu gewaltsamem Aufladen des Motivs, was aber wieder abflaut. Es kehrt zum Schluss eine Atmosphäre von Intimität und Wärme ein.