Einweihung der ersten netzdienlichen grünen Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Südbayern
Pfeffenhausen, 19. April 2024. Im Beisein von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Staatsminister Hubert Aiwanger (Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Stmwi), Regierungspräsident Rainer Haselbeck (Regierung von Niederbayern), Landrat Peter Dreier (Landkreis Landshut) sowie zahlreichen Bundestags- und Landtagsabgeordneten nimmt die Hy2B Wasserstoff GmbH demnächst den ersten netzdienlichen fünf Megawatt-Elektrolyseur in Bayern in Betrieb. In Pfeffenhausen werden dann jährlich zwischen 440 bis zu 600 Tonnen und nach dem Ausbau auf die Maximalkapazität bis zu 1200 Tonnen grüner Wasserstoff für den Regionalbusverkehr des MVV, das benachbarte Wasserstoffzentrum, bestehende und neue Wasserstofftankstellen in der Metropolregion München, sowie weitere Industrie- und Mobilitäts-Abnehmer in Bayern erzeugt.
Die HY2B mit Ihren Gesellschaftern Hynergy Invest GmbH, BayWa AG, Tyczka Hydrogen GmbH, den Landkreisen Landshut und München sowie den Energiegenossenschaften Niederbayern eG, Isar eG und Unterhaching eG ist die Betreibergesellschaft für die grüne Wasserstofferzeugungsanlage in der vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderten HyPerformer Modellregion HyBayern. Die Erschließungsarbeiten für die Stromversorgung, Wasser-, Abwasser und Datenleitungen, sowie für den Straßenbau sind nach eineinhalb Jahren Bauphase vollständig abgeschlossen.
Die Energieversorgung der Anlage erfolgt bevorzugt mit erneuerbarem Strom aus einer neu errichteten nahegelegenen Photovoltaik-Freiflächenanlage und später auch aus Windkraftanlagen in der unmittelbaren Umgebung. Mit seiner lokalen grünen Wasserstofferzeugung erbringt der HyBayern Elektrolyseur der Hy2B einen Beitrag zur Energiesicherheit und zum beschleunigten Ausbau der regionalen erneuerbaren Stromerzeugung.
Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident: „Eine neue Hausnummer in der bayerischen Wasserstoffstrategie: Der Elektrolyseur im niederbayerischen Pfeffenhausen ist der dritte in ganz Bayern - und ein weiterer Schritt auf unserem Weg zur Energiewende mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Bayern ist in Deutschland führend beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Überzähliger Ökostrom wird hier in Wasserstoff und damit einen zusätzlichen Energieträger umgewandelt. Schade, dass der Bund seine angekündigten Fördermittel reduziert hat. Der Freistaat fördert das Wasserstoffzentrum mit 30 Millionen Euro. Wir geben damit ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz und zur Transformation ab: Wir bauen unsere Heimatenergien aus und machen weiter Tempo. Es braucht vom Bund noch mehr Einsatz beim Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur - nicht nur im Norden, sondern auch im Süden. Erhalt von Wohlstand ist eine soziale und damit auch demokratische Aufgabe. Vielen Dank an alle, die sich für dieses bayerische Musterprojekt engagieren!“
Staatsminister Hubert Aiwanger: „Die Inbetriebnahme des 5-Megawatt-Elektrolyseurs ist ein weiterer großer Meilenstein der Energiewende im Freistaat. Die Verbindung von Wasserstofferzeugung, Verteilung und Nutzung an Tankstellen verdeutlicht die Vielseitigkeit des Energieträgers Wasserstoff und die Möglichkeit zur Schaffung regionaler Wasserstoffkreisläufe. Das zukünftig angrenzende Wasserstoff Technologie- und Anwenderzentrums (WTAZ) zur Weiterentwicklung und Standardisierung von Komponenten im Mobilitätssektor als ein künftiger Nutzer des Wasserstoffs wird wesentlich dazu beitragen die Verkehrswende in Bayern zum Erfolg zu führen. Mit dem HyBayern-Projekt der Landkreise Landshut, Ebersberg und München können jährlich mehrere hundert Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt und in stationären und mobilen Anwendungen mehr als 4.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Sogar eine Verdopplung dieser Leistung wird eingeplant und so bereits frühzeitig der zukünftig steigenden Nachfrage begegnet. Damit können wir hier vor Ort erleben, wie unser Wohlstand gesichert und eine saubere Zukunft geschaffen wird.“.
Dr. Tobias Brunner, Geschäftsführer Hy2B Wasserstoff GmbH: „Ich und die Gesellschafter der Hy2B Wasserstoff GmbH freuen uns sehr, dass wir in einer Zeit, in der grüner Wasserstoff als Energieträger und Kraftstoff zunehmende Bedeutung erlangt, den ersten netzdienlichen Megawatt Elektrolyseur Bayerns in Betrieb setzen und noch im Sommer 2024 ersten grünen Wasserstoff aus Bayern ausliefern können. Unser Dank gilt allen Projektbeteiligungen, dem Ministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in Berlin, sowie der bayerischen Staatsregierung, dem Landkreis Landshut und der Gemeinde Pfeffenhausen.“
Ausblick: Ab Betriebsstart soll die Elektrolyseanlage im Mittel 1.200 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Tag erzeugen, auf bis zu 450 bar verdichten und in einer Abfüllstation in Druckgastrailer mit einer Kapazität von 1.250 kg abfüllen. Die Lastwägen werden den grünen Wasserstoff unter anderem an zwei Bus- und Lkw-Tankstellen in den Landkreisen München und Ebersberg ausliefern, an denen seit 2023 die ersten zehn Wasserstoff-Brennstoffzellenbusse der HyPerformer Region HyBayern tanken können. Ihren Betrieb im Regionalverkehr der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) haben die Busse bereits 2023 aufgenommen. Zusätzliche Busse für weitere Buslinien sind in Planung. Mit dem verbleibenden grünen Wasserstoff werden außerdem Kunden aus dem Mobilitäts- und Energiebereich versorgt. Ein Teil des grünen Wasserstoffs soll an bestehende und geplante bayerischen Wasserstofftankstellen ausgeliefert werden, um die Dekarbonisierung des Verkehrs in Bayern zu beschleunigen und den Tankstellen-Netzausbau zu unterstützen. Ab 2024/25 soll das in direkter Nachbarschaft des Hy2B Elektrolyseurs geplante Wasserstoff Technologie-Anwenderzentrum (WTAZ) mit grünem Wasserstoff beliefert werden. Das WTAZ in Pfeffenhausen, das vom Bund mit 72,5 Mio. Euro und vom Freistaat Bayern mit mindestens 30 Mio. Euro unterstützt wird, soll als eines von bundesweit vier Wasserstoffzentren das Nationale Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ) mitbegründen.
Der grüne Strom für die grüne Wasserstofferzeugung soll vorwiegend in der Region um die Elektrolyseanlage erzeugt werden. Den Start macht eine bis zu 12,5 Megawatt starke Photovoltaik-Freiflächenanlage der BürgerEnergie Niederbayern eG, die direkt an den Elektrolyseur angeschlossen und über diesen mit dem Netz verbunden werden soll. Dadurch wird ein netzdienlicher und wirtschaftlicher Betrieb des Elektrolyseurs ermöglicht und den regionalen Erzeugern eine kurzfristige Anschluss- und Abnahmemöglichkeit für ihren erneuerbaren Solar- und Windstrom geboten. Somit verhilft der Elektrolyseur zusätzlichen erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen zu einer zeitnahen Inbetriebnahme und Grünstrom wird insbesondere dann, wenn das Netz ihn nicht aufnehmen kann, zu grünem Wasserstoff gewandelt. Dieser grüne Wasserstoff wird dann in mobilen und stationären Anwendungen genutzt und führt so zu einer jährlichen Einsparung von mehr als 4.500 Tonnen CO2 in der Modellregion HyBayern.
Die Entwicklung der Region HyBayern als Wasserstoffregion wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit bis zu 20 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.